unruhe kennzeichnet das wesen des hundes. mit gespitzten ohren lauert er auf gefahren, ist immer in abwehrstellung, immer auf dem quivive, bereit zum sprung, wachsam und verschwiegen und findet keine ruhe.
er ist verschlossen und geht nur aus sich heraus, wenn er es für absolut notwendig hält. er weiß genau, was er will, ist eigensinnig und starrköpfig. er kann zynisch sein, und seine bissigen bemerkungen sind gefürchtet.
bisweilen neigt er dazu, sich in einzelheiten zu verlieren, an allem herumzukritisieren und überall ein haar in der suppe zu suchen.
er ist der geborene pessimist, der nichts vom leben erwartet, aber obgleich er ein wenig blasiert ist, bewahren ihn sein scharfer kritischer verstand, sein sinn für das lächerliche und seine unleugbare seelengröße vor kleinlichkeit.
gegen ungerechtigkeit reagiert er stets mit großem mut. dieser einzelgänger haßt menschenansammlungen. in der liebe ist er scheinbar kühl, aber nur scheinbar: er ist ungeduldig und besorgt, zweifelt ständig an seinen eigenen gefühlen und denen der geliebten person.
trotz seiner fehler trägt der hund die edelsten züge der menschlichen natur in sich vereint. er ist ehrlich, treu, rechtschaffen und pflichtbewußt.
man kann sich auf ihn verlassen. er kennt keinen verrat. wie kein anderer kann er ein geheimnis bewahren. seine diskretion ist vorbildlich, und er haßt vertraulichkeiten.
seine konversation ist alles andere als glänzend, und oft drückt er sich ungeschickt aus. aber er ist hoch intelligent, und niemand ist ein besserer zuhörer als er.
der hund flößt vertrauen ein, und er verdient es. er ist stets bereit, anderen zu helfen, und seine hilfsbereitschaft kann bis zur aufopferung gehen. daher wird er meistens sehr geschätzt, und mit recht.
in der geschichte der menschheit waren die vorkämpfer für gerechtigkeit immer hunde. jede ungerechtigkeit ist ihm unerträglich, und er ruht nicht, bis er alles getan hat, um sie auszumerzen.
kriege, verbrechen, hunger, armut, soziale konflikte, naturkatastrophen, alles was passiert ist, was passiert oder passieren könnte, bewegt den hund und treibt ihn zur aufopferung und zum kampf.
glücklicherweise setzt der hund sich nur selten für unsinnige dinge ein... denn dank seiner beharrlichkeit erreicht er fast immer sein ziel.
dieser philosoph, moralist und revolutionär interessiert sich nicht für geld. er ist großzügig und selbstlos. ob luxushund oder straßenköter, er ist immer etwas salopp und bohemehaft und kommt gut ohne materiellen komfort aus.
an luxus liegt ihm nichts, auch wenn er darin lebt. wenn er aber einmal dringend geld braucht, so kann er es sich besser als jeder andere verschaffen.
er kann ein guter industrieboß, ein aktiver gewerkschaftsführer, ein priester, ein erzieher sein. aber in jedem beruf verfolgt er sein hohes großes ideal.
wenn es nötig ist, kann er menschen führen, und die großen nationen täten gut daran, sich solche männer zu verpflichten, denn ihre arbeitskraft, ihr wille und ihre aufrichtigkeit mit so wenig persönlichem ehrgeiz haben nicht ihresgleichen.
auch in der liebe ist der hund ehrlich und verantwortungsbewußt, aber er macht sich das leben schwer und wird ständig irgendwelche probleme suchen und finden.
daran ist er im grunde selbst schuld, denn durch seine unruhe, seine zweifel und seinen pessimismus verbaut er sich oft den weg zum glück.
mit dem pferd kann der hund sein glück finden, denn es wird ihn in seinen großen plänen nicht stören, solange er ihm etwas unabhängigkeit gewährt.
mit dem tiger wird er vereint für gerechtigkeit kämpfen und ein ereignisreiches, abenteuerliches leben führen. hund und tiger werden sich oft in gemeinsamer sache begegnen und zusammenarbeiten, wobei der hund dem tiger uneigennützig und oft im hintergrund gute hilfe leistet.
und mit dem sanften und heiteren hasen kann er in ruhe und frieden leben.
der drache ist zu stolz, um das kritische denken und den beißenden spott des hundes zu ertragen.
die ziege ist für den hund ein schlechter partner, denn er verträgt wiederum nicht ihre launen. er wird sie berechnend und oberflächlich finden.
die drei lebensabschnitte des hundes sind unstet. kindheit und jugend sind unruhig, im reiferen alter macht er sich sorgen und vernachlässigt manchmal aus pessimismus und blasiertheit seine arbeit, und im alter macht er sich vorwürfe, nicht genug geleistet zu haben.
sein leben verläuft ruhiger, wenn er am tag geboren wurde. denn des nachts muß der hund das haus bewachen. mit gespitzten ohren lauert er auf das leiseste geräusch, bellt, um eindringlinge abzuschrecken, und findet keine ruhe. ein hundeleben ...