in indochina nennt man es auch das zeichen des huhns, was aber weniger auf den charakter unseres gockels paßt. daher nennen wir ihn lieber "hahn" wie die japaner. denn dieser träumer besteht darauf, ernst genommen zu werden, und er liebt schmeicheleien.
der hahn redet gern ein offenes wort, frei von der leber weg, und dabei wird er zuweilen ausfallend, unverschämt, grob und aggressiv.
das könnte ihm schlecht bekommen, wenn die angeschrienen seine worte nicht seiner offenheit und seinem hang zum übertreiben zuschrieben.
aber sie irren sich. zwar ist der hahn durchaus offen. er sagt, was er denkt und wie ihm der schnabel gewachsen ist.
aber diese offenheit ist eine form des egoismus: es ist ihm ganz egal, ob er die gefühle anderer verletzt, er hat keine ursache, irgend jemanden zu schonen.
damit hat er sich zumindest die diplomatische karriere versperrt.
seine exzentrizität ist rein äußerlich. gewiß liebt er es, sich auffällig zu kleiden und sich sehen zu lassen, aber in wirklichkeit ist er absolut und im grunde seines wesens konservativ, stockkonservativ bis in seine politische meinungen, auch wenn es ihm schadet.
er ist immer fest überzeugt davon, daß er recht hat und daß er genau weiß, was er tut.
er vertraut niemandem und verläßt sich nur auf sich selbst. dagegen erteilt er großzügig ratschläge.
gewiß, er tritt tollkühn und verwegen auf, aber lassen wir uns nicht täuschen. er steckt voller absurder und unausführbarer pläne und gefällt sich in phantastereien.
er liebt es zu träumen, zu grübeln, zu meditieren, er bildet sich ein, ein held zu sein, aber es ist nur ein traum, den er in der geborgenheit eines warmen kämmerleins träumt. er ist ein zimmerphilosoph mit wenig hang zu unüberlegten taten.
der hahn ist nicht furchtsam, ganz im gegenteil. wenn ihm der kamm schwillt, kann er mutig sein, sehr mutig sogar, wenn es nötig ist.
er kann sein leben mit einem lächeln aufs spiel setzen. daher ist er ein guter krieger.
man findet ihn im allgemeinen interessant, er kann aber leicht enttäuschen, wenn er sich gehenläßt.
denn er prahlt gern, übertreibt und redet mehr, als er zu sagen hat.
in gesellschaft ist er oft ein glänzender unterhalter und wirkt dort angenehmer als in der intimität.
seinem träumerischen temperament nach könnte er zur faulheit neigen - aber ganz im gegenteil ist er ein großer arbeiter. er gibt sich ganz seiner arbeit hin und möchte immer mehr leisten, als er kann.
wenn er etwas unternimmt, was über seinen kräften steht, und wenn es ihm trotz härtester anstrengung nicht gelingt, ist er verzweifelt und enttäuscht.
übrigens tut er gut daran, seinem arbeitseifer nachzugehen, denn ihm fallen keine gebratenen tauben in den mund.
er muß sich sein geld hart verdienen, und wenn er auf gutem boden scharrt, kann er es zu reichtum bringen. aber auch aus dem undankbarsten erdfleck kann er nutzen ziehen.
die vietnamesen sagen, daß der hahn auch in der wüste einen wurm findet, wenn er lange genug scharrt. dieser vergleich
charakterisiert seine ständige unruhe...
sollte aber ein hahn sich ganz seinen träumen hingeben und richtig faulenzen, was ihm auch gefallen würde, so könnte er einer jener malerischen philosophierenden pennbrüder werden, die in den müllkübeln herumstöbern. schließlich wäre das auch eine art aufzufallen.
der hahn ist für die landwirtschaft und für alle berufe geeignet, die ihn mit anderen in kontakt bringen.
er liebt prunkvolle aufmachung.
da er verschwenderisch ist, wird er alles ausgeben, was er verdient, und wird sich sogar in große finanzielle risiken einlassen. er wird oft am rande des konkurses, des ruins oder der katastrophe stehen, weil er zu viel geträumt hat... er wird nie etwas auf die seite legen.
in der liebe wird er sich sehr anstrengen müssen, um die zuneigung der geliebten person zu gewinnen und um sie zu erhalten. er wird oft enttäuschen, denn seine träume vom glück entsprechen nie der wirklichkeit des grauen alltags. trotzdem bleibt er treu und aufrichtig.
der hahn-mann gefällt sich besonders in gesellschaft der frauen, vor denen er glänzende gespräche führen, umherstolzieren, galant sein und ihnen den hof machen kann.
dort fühlt er sich wohl wie «der hahn im korb». aber es bleibt unverbindlich. hingegen findet er wenig geschmack an herrenpartien und stammtischrunden. männer langweilen ihn.
die hahn-frau liebt die gesellschaft anderer frauen und die berufe, die sie mit frauen in kontakt bringt.
der hahn wird sein glück mit dem büffel finden, der sinn für familie und tradition hat.
mit der schlange könnte er philosophische diskussionen führen. in der liebe und im beruf kann die weisheit der schlange ihm nützen; aber die schlange sollte sich vor dem hahn in acht nehmen und ihm nicht die schau stehlen. er könnte sie vernichten.
der drache könnte den hahn, besonders die hahn-frau, glücklich machen und zum erfolg verhelfen.
vorsicht vor dem hasen! der hase verträgt nicht die prahlereien und die auffällige kleidung des hahnes. er verachtet ihn.
alle lebensabschnitte des hahnes zeichnen sich durch höhe- und tiefpunkte aus, sowohl im beruf als auch in der liebe.
er wird die armut und den reichtum, die ideale und die schäbigste liebe kennenlernen. auf seine alten tage hin wird er glücklich sein.
der volksmund sagt, daß zwei hähne in einem haus das leben unerträglich machen.
haben sie schon einen hahn in der familie, so achten sie auf das ]ahr des hahns (das nächste ist 2017), wenn sie familienzuwachs planen.